kml-Dateien mit ungünstig konfigurierter Wegpunkt-Darstellung

Stand 27.06.2019

Ein nicht unwesentlicher Grund für die gegenüber Google Maps geringere Akzeptanz von Google Earth zur Darstellung von Wegverläufen als Pfade – Routen, im Fall von GPS-Logs üblicherweise als Tracks – im Google Earth-3D-Viewer-Fenster im dafür zuständigen kml-Format (KML-Referenz, mit Beispielen unterlegt im KML Tutorial) ist Folgendes.

Die mit einem GPS-Log verbundenen Informationen sind ihrer Natur gemäß ortsbezogen. Dabei gehen ihre Darstell-Möglichkeiten aber weit über die einfache Abbildung des Tourverlaufs in Gestalt einer einfachen Weglinie (kml-Element <LineString>) hinaus, indem es sich bei ihnen um

an den Logpunkten direkt, während der Tour vom Logger zusätzlich zu den Koordinaten aufgezeichnete Werte

handeln kann.

Hinzukommt oft der Wunsch, mit den Logpunkten weiterführende Informationen zu verknüpfen.

Sollen alle diese Angaben im Google Earth-Viewer-Fenster zugänglich sein, ist das nur direkt bei den Koordinaten der einzelnen Logpunkte (kml-Element <Point> und weitere diesem eigene Elemente) sinnvoll.

Zur Wiedergabe von Informationen bei den Weg- oder Trackpunkten stehen im kml-Format zwei zugehörige Elemente zur Verfügung. Das sind zum einen

ein neben dem Wegpunkt-Symbol (kml: <Icon>) zusätzlich sichtbarer Text (kml: <Label>; Trackkunkt-Namen / Wegpunkt-Namen / Pfadpunkttext),

zum anderen ein sich

beim Anklicken des Symbols öffnendes Pop-up-Fenster (Info-Pop-up; kml: <Balloon>).

Der Text neben dem Icon ist in der kml-Datei als Name des <Point> (kml-Eintrag ”<name>[. . .]<name>”) enthalten. Seine Gestaltungsmöglichkeiten beschränken sich allein auf die Wahl der Farbgebung des Schrift-Vordergrunds, also der Schrift-Zeichen, und die Skalierung der Schrift-Größe.

Praktisch unbegrenzt sind dagegen der Inhalt und die Gestaltung der Pop-up-Fenster.

Für die Gestaltung des Pop-up-Fensters stehen – wenn auch einfache – HTML-Definitionen zur Verfügung einschließlich Tabellen sowie html-Links und Links zu Java-Script. Definiert wird der Inhalt in der innerhalb der kml-Datei bei jedem Wegpunkt unterzubringenden Beschreibung (kml-Eintrag: ”<description>[. . .]</description>”). Möglich sind textliche Inhalte aller Art und Schriftgestaltung, oder beispielsweise auch Bilder.

Leider liefern die meisten Tools zur Umsetzung der GPS-Logs in das kml-Format Weg-Punkte mit einer sehr unschönen Eigenschaft: Bei der üblichen Auslegung sind die Styles der Wegpunkt-Texte (kml: <LabelStyle>) so

ungünstig konfiguriert,

dass bei sämtlichen sichtbargemachten Wegpunkten sowohl die Punkt-Symbole als zugleich auch deren Namenstexte zu sehen sind. Dabei kommt es oft dazu, dass die vielen Texte das eigentliche Google Earth-Bild umso großflächiger überdecken, je mehr Informationen mit ihnen angezeigt werden sollen, und je enger die Punkte liegen.

Erleichterung kann bringen, die Bezeichnungstexte der Punkte möglichst kurz zu halten – ausreichend Platz für die Unterbringung der gewünschten Angaben bieten ja auch die Pop-up-Fenster.

Ein anderer Weg zu mehr Übersicht ist, die störenden Namenstexte – auch größerer Länge – zusammen mit den Track- oder auch Wegpunkten zum Verschwinden zu bringen. Möglichkeiten dazu können sein:

  1. Eingrenzen der sichtbaren Punkte auf
        jene, die zu einem mit dem Google Earth-Zeitschieberegler
        wählbaren Zeitraum gehören (beschränkt auf Tracks).
  2. Manuelles Wegschalten, Deaktivieren, aller oder einzelner Punkte in der
        GE-Listenansicht des Ortefensters von Google Earth (links, in der Seitenleiste),
  3. Betätigen des Transparenz-Schiebereglers im Google Earth-Ortefenster (links, in der Seitenleiste: Zwischen Orte-Fenster und Ebenen-Fenster > zweiter Knopf von links "Deckkraft anpassen")
  4. Festlegung der beim Öffnen der Datei sichtbaren
        Punkte bei der Erzeugung der kml-Datei.

Der Zeitschieberegler (zur Handhabung siehe z. B. Seite 25 von "Heilig, A.: Google Earth Training" oder, ausführlicher, im Eintrag "Der Zeitschieberegler von Google Earth") – als 1. Möglichkeit – erscheint automatisch, sobald es sich bei den Punkten der GE-Datei um Trackpunkte handelt, die gemäß Definition mit geeignet formatierten Zeitangaben (kml: <TimeStamp> = ”Zeitstempel”) versehen sind. (Bei Punkten ohne Zeitstempel – Pfadpunkte, Wegpunkte – bringt Google Earth den Zeitschieberegler gar nicht erst auf den Bildschirm. Sie sind ohne weitere Maßnahmen sofort komplett (und bis zu ihrer Deaktivierung) sichtbar.

Gleich ob mit oder ohne Zeitstempel lässt sich die Sichtbarkeit von Punkten in der Listenansicht des Google Earth-Ortefensters – 2. Möglichkeit –

durch Setzen oder Löschen von Häkchen mittels Maus-Linksklick im

zu ihnen gehörenden kleinen Checkbox-Quadrat/Steuerkästchen

einstellen – mit Klick in die Name-Zeile des Ordners sogar komplett für alle seine Punkte.

Klicken auf die links neben den Ordner-Bezeichnungstexten befindlichen Control-Kästchen öffnet bzw. schließt darüberhinaus weitere Objekte, so auch Ordner mit Listen von Wegpunkten. Bei großen Punktezahlen ist das Setzen der Sichtbarkeit von Punkten mit der Maus allerdings weniger praktikabel.

Die Anzeigeeigenschaft ausgewählter Elemente einer kml-Datei kann man so, wie die Anzeigeeigenschaft aller Elemente eines kompletten Ordners, auch mit dem Transparenz-Schieberegler unten im GE-Ortefenster steuern (3. Möglichkeit). Dazu wird der Ordner mit den gewünschten Elementen markiert. Bewegen des Deckkraft-Schiebers nach links lässt die Elemente blasser (teils auch etwas kleiner) werden, so dass sie an Auffälligkeit verlieren. Allerdings werden auch hier mit dem Verschwinden der Elemente die mit ihnen verbundenen Informationen unzugänglich.

Immer bedeutet das (dauerhafte) Verbergen eines Punktes zugleich den Verzicht auf die Erreichbarkeit aller eigentlich zu ihm gehörenden Informationen.

Die schließlich vierte der obigen Varianten zur Beeinflussung der Sichtbarkeit von Trackpunkten durch Festlegungen innerhalb der kml-Datei ist, abgesehen von Ausnahmen, dem Programmierer des Umsetz-Tools zur Gewinnung der GE-Datei vorbehalten. Um eine solche Ausnahme handelt es sich immer bei einer kml-/kmz-Datei, in der das Erscheinungsbild der Trackpunkte in einer ”Style-Map” festgelegt ist (Näheres im Eintrag
”Beeinflussung des Erscheinungsbildes der Darstellung der Wegpunkte in Google Earth mittels IconStyle und LabelStyle”
).

Und zum Schluss: Einem erfahrenen Anwender wäre es hier möglich, die kml-Datei in einem Text-Editor zu öffnen, um die Angaben in der StyleMap wunschgemäß zu ändern.


Klaus Dannowski – Klaus‘ GPS-Ecke
22.O6.2OO9